Flugstunden von NVA-Jagdfliegern




hier geht´s um Fragen des Betriebs und der Steuertechnik, aerodynamische Probleme, Manöver usw.

Flugstunden von NVA-Jagdfliegern

Beitragvon mig-21 » 21.02.2007, 20:42

Mich erreicht diese Frage nach den jährlichen Flugstunden und ich möchte sie gerne weitergeben. Vielleicht erhalten wir mal einen kleinen Überblick.
Ich fange mal mit mir an:
Die Tendenz ist deutlich. Als junger Spund kam man noch ordentlich zum Fliegen, später als DHS-Hocker war´s dann nicht mehr so doll.

Ossenburg 2 Jahre L-39: 122:42 Stunden
Ossenburg 2 Jahre MiG-21: 90 Stunden (Doppelsitzer und Kampfmaschine)
01.11.86-31.10.87 (mein zweites Jahr in der Truppe): 114:49 Minuten
01.11.87-31.10.88: 87:46 Minuten
01.11.88-31.08.89: 64:44 Minuten
Jens "Gabi" Gabriel
http://www.mig-21-online.de
Benutzeravatar
mig-21
Administrator
 
Beiträge: 89
Registriert: 19.08.2004, 19:57
Wohnort: Jänschwalde

von Anzeige » 21.02.2007, 20:42

Anzeige
 

Beitragvon DDA » 22.02.2007, 09:56

Ging ja erschreckend bergab mit der Flugzeit. Wie wurde eigentlich geplant und festgelegt, wer bei welchem Flugdienst was zu fliegen hatte? Stand da nur der Erhalt der Berechtigungen im Vordergrund oder konnte man auch selbst bestimmen, daß man an dieser oder jener Stelle noch Übung benötigte?

Axel
ex Funker JG8 2.JS
Benutzeravatar
DDA
Flugzeugfuehrer
 
Beiträge: 20
Registriert: 26.04.2006, 11:18
Wohnort: Berlin

Beitragvon mig-21 » 23.02.2007, 16:18

Verantwortlich dafür waren die "Stellv. Kommandeur für Fliegerische Aufgaben" (SKfA). Die hatten für ihre Staffel den Überblick. Am Tag der Flugvorbereitung trafen die sich dann, mit noch so einigen Leuten (z.B. Stab JG) und dann begann ein harter Kampf um die Sitzplätze. Natürlich versuchte jeder SKfA seine Leute unterzubringen, hatte dabei aber selten die Rechnung mit den anderen Staffeln bzw. dem Geschwader gemacht. Mussten dort doch auch noch Leute untergebracht werden (Mitflieger vom Stab LVD z.B.) Die Anzahl der Flugzeuge war ja bekannt und so versuchte die illustre Runde eine Flugdienstplanung zustande zu bringen. Das war teilweise ein totales Chaos, ich hab das einige Male als Planer miterlebt. Jeder bekam ein leeres Planchet und fing an mit den Vorgaben der SKfA eine Idee zu entwickeln. Je nach geplanter Variante und Übungen mussten dann Ziele und Abfänger zusammengebastelt werden, Luftkämpfe organisiert und dabei beachtet werden: hatte die Maschine einen ZB dran, muss er ab, haut das dann mit der Vorbereitungszeit hin usw. Dabei hatte man immer die Zeit und die Leute im Nacken, die mit dem oder dem nicht zufrieden waren. Und wenn man dann evtl. fertig war, dann kam noch einer von der LVD und wollte so viel wie möglich fliegen.
Vorrang hatten natürlich die Plangrafikflüge für das DHS. Jede Berechtigung hatte ihre Laufzeit, z.B. Nachts Minimum war nur 4 Wochen gültig. Innerhalb dieser Zeit musste man entweder Nachts Minimum geflogen sein oder einen Kontrollflug mit Lehrer absolviert haben. Dann kamen natürlich die Übungen, die eine Erhöhung des Ausbildungsstandes bedeuteten, sowie Flüge zur Erlangung der Leistungsklasse. Wie gesagt es war teilweise grauenvoll und extrem stressig, was sich da abspielte. Ende der 80er hat man dann versucht, das ganze rechnergestützt hinzukriegen, aber meist brauchte der Rechner viel zu lange, um was vernünftiges hinzukriegen. So besann man sich doch wieder auf den menschlichen Genius.
Wenn man dann im DHS saß, war an Fliegen selten zu denken. Brauchte man einen Verlängerungsflug stand man natürlich ganz oben auf der Liste.
Jens "Gabi" Gabriel
http://www.mig-21-online.de
Benutzeravatar
mig-21
Administrator
 
Beiträge: 89
Registriert: 19.08.2004, 19:57
Wohnort: Jänschwalde

Beitragvon DDA » 27.02.2007, 13:09

KLingt ja leicht chaotisch ;) Irgendwie erinnert dies aber auch an die Planung der Maschinen zum Flugdienst auf der technischen Seite. Einerseits wollte man die Restlaufzeiten irgendwie im Auge behalten (denn auch die Plätze in der KRS zur 200-Stunden-Kontrolle waren begrenzt), andererseits sollte sich auch der Umrüstaufwand Schlachtschiff zu vier Träger und zurück in Grenzen halten.

Aber nochmal zurück zur fliegerischen Asbildung: Auf der einen Seite gab es ja diverse Überprüfungsflüge mit einem Instrukteur (oder hießen sie auch in den Geschwadern noch Fluglehrer?), auf der anderen Seite war man doch zu diversen Übungen auch als Einzelkämpfer unterwegs (und nicht mal ein Beobachter in einer zweiten Maschine den ganzen Flug über verfügbar). Konnte man da dann sagen, ich brauche hier und da noch Training?

Axel
ex Funker JG8 2.JS
Benutzeravatar
DDA
Flugzeugfuehrer
 
Beiträge: 20
Registriert: 26.04.2006, 11:18
Wohnort: Berlin

Beitragvon Foxi » 27.02.2007, 20:57

Sind das da oben Schreibfehler oder warst du innerhalb eines Jahres wirklich nur noch 1-2 Stunden oben?
Foxi
Flugzeugfuehrer
 
Beiträge: 29
Registriert: 23.04.2006, 01:05
Wohnort: Stavenhagen

Beitragvon mig-21 » 28.02.2007, 16:44

Foxi hat geschrieben:Sind das da oben Schreibfehler oder warst du innerhalb eines Jahres wirklich nur noch 1-2 Stunden oben?


Was meinst Du :?:
Jens "Gabi" Gabriel
http://www.mig-21-online.de
Benutzeravatar
mig-21
Administrator
 
Beiträge: 89
Registriert: 19.08.2004, 19:57
Wohnort: Jänschwalde

Beitragvon mig-21 » 28.02.2007, 16:48

DDA hat geschrieben:Aber nochmal zurück zur fliegerischen Asbildung: Auf der einen Seite gab es ja diverse Überprüfungsflüge mit einem Instrukteur (oder hießen sie auch in den Geschwadern noch Fluglehrer?), auf der anderen Seite war man doch zu diversen Übungen auch als Einzelkämpfer unterwegs (und nicht mal ein Beobachter in einer zweiten Maschine den ganzen Flug über verfügbar). Konnte man da dann sagen, ich brauche hier und da noch Training?

Axel


Eigentlich gab es auch für die Alleinflüge immer eine objektive Kontrolle (Schießfilm, SARRP, Aufzeichnungen des Gefechtsstandes), andererseits war man ja ständig bemüht, die Vorgaben mit Minimalzeit zu schaffen, also auch mit der vorgesehenen Anzahl an Flügen. Sicher war es auch im Rahmen der Möglichkeiten drin, dass man mal den einen oder anderen Flug auf eigenen Wunsch wiederholte. Das war aber eine absolute Ausnahme und mir ist kein Fall aus meiner näheren Umgebung bekannt.
Jens "Gabi" Gabriel
http://www.mig-21-online.de
Benutzeravatar
mig-21
Administrator
 
Beiträge: 89
Registriert: 19.08.2004, 19:57
Wohnort: Jänschwalde

Beitragvon Foxi » 28.02.2007, 21:09

mig-21 hat geschrieben:
Foxi hat geschrieben:Sind das da oben Schreibfehler oder warst du innerhalb eines Jahres wirklich nur noch 1-2 Stunden oben?


Was meinst Du :?:


Na zB.

01.11.87-31.10.88: 87:46 Minuten


Das sind ja nicht mal knapp 1 1/2 Stunden Flugzeit innerhalb eines Jahres.
Foxi
Flugzeugfuehrer
 
Beiträge: 29
Registriert: 23.04.2006, 01:05
Wohnort: Stavenhagen

Beitragvon mig-21 » 02.03.2007, 09:52

Dahinter muss natürlich Stunden stehen :oops:
halbe Minuten schreibt ja eh keiner, es waren also schon noch 87 Stunden und 46 Minuten
Jens "Gabi" Gabriel
http://www.mig-21-online.de
Benutzeravatar
mig-21
Administrator
 
Beiträge: 89
Registriert: 19.08.2004, 19:57
Wohnort: Jänschwalde


TAGS

Zurück zu Fliegerisch

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron