Wie gut war die MiG-21 in der luft?




hier geht´s um Fragen des Betriebs und der Steuertechnik, aerodynamische Probleme, Manöver usw.

Wie gut war die MiG-21 in der luft?

Beitragvon Ed » 19.10.2005, 20:32

Wollte schon immer wissen wie gut die MiG-21 in der luft war?War sie leicht zu fliegen?Und wie war sie im dogfight?
Also soviel ich weiss hatte das Flugzeug ein schwaches Radar und kleine Reichweite.
Ed
 

von Anzeige » 19.10.2005, 20:32

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Beitragvon mig-21 » 20.10.2005, 07:57

Um diese Frage umfassend zu beantworten, könnte man schon ein ganzes Buch schreiben.
Wahr ist, dass das FM-Visier eine geringe Reichweite hatte, der Aktionsradius war begrenzt und im Nahluftkampf gab es gegenüber anderen Typen natürlich Nachteile. Aber: man muss die Sache immer unter dem Blickwinkel der Entwicklungszeit und der eigentlichen Hauptaufgabe des Flugzeuges sehen. Zum einen ist die aerodynamische Auslegung der MiG-21 ein Produkt der 50er Jahre und war urprünglich für das Abfangen hoch und schnellfliegender Bomber konzipiert. Dafür war sie auch "optimiert": Große Gipfelhöhe, Maximalgeschwindigkeit über Mach 2, das reichte für die damalige Zeit aus. Das in der NVA mit diesem Flugzeug so gut wie alles gemacht wurde (Bombenwurf, Dogfight im Nahbereich) ist demj Umstand zu verdanken, dass halt nicht´s anderes da war. Und so mussten wir das Beste daraus machen. Unter Beachtung bestimmter Bedingungen (Überraschung, taktische Vorteile) hatte man auch mit der MiG-21 Chancen gegen gleichwertige bzw. bessere Gegner. Das zeigt auch der Abschuss der F-117 im Balkan.
Die -21 war ein gutmütiges Flugzeug, relativ einfach zu fliegen auch ohne Computerunterstützung, die Steuerdrücke waren ausgewogen (solange die Hydraulikunterstützung funzte), aerodynamische Besonderheiten gab es kaum (z.B. kündigte sich der Strömungsabriss zuerst durch Schütteln anschließend durch den Übergang in ein Schaukeln an, erst danach kippte das Flugzeug ab). Das Flugzeug konnte auf Rasen Starten und Landen. Das Triebwerk war robust, genau wie das ganze Flugzeug.
Nachteilig wirkte sich die relativ große Geschwindigkeit im Landeanflug aus (wobei man dort keine Zeit hatte Fehler zu machen ) und die Abhängigkeit von Bodenstationen im Kampfeinsatz.
Leider hat man es verpasst, oder materiell nicht auf die Reihe bekommen, bestimmte Modernisierungen vorzunehmen, die den Kampfwert verbessert hätten (anderes Navigationssystem, anderes Radar, spritsparendes Triebwerk usw.) So wie es eigentlich in den 90er Jahren von einigen Firmen angeboten wurde.
Also alles in allem ein umfassendes Thema, das mit ein oder zei Sätzen nicht umfassend zu beantworten ist.
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Beitragvon Ed » 20.10.2005, 15:23

Sehr interesant.Ich wundere mich dass es noch Länder gibt die dieses Flugzeug produzieren z.B India und China und das es neue versionen gibt.Die neuste russische modifikation heisst MiG-21 Bison und die kann neue Waffen tragen und hat modernes Cockpit und Avionik.Also wenn die das tun dan ist das Flugzeug warscheinlich nich schlecht.Sonst hätte das kein Sinn wo die doch neuere modele haben wie MiG-23 und MiG-29.Obwohl diese Modifikation warscheinlich für andere Länder bestimmt ist.Hohe Landegeschwindigkeit ist natürlich nicht so gut, aber die Bundeswehr hatte dieses problem auch mit dem Starfighter.Ich habe gehört die Hälfte von deren Flugzeugen sind abgestürzt.
Ed
 

Beitragvon mig-21 » 21.10.2005, 11:03

Die Bemühungen um eine Modernisierung der vorhanden MiG-21 Typen beruht auf der noch immer großen zahlenmäßigen Verbreitung dieses Typs. Es fliegen ja weltweit noch mehrere hundert MiG-21 aller Kaliber rum und das ist natürlich für die Firmen ein Riesengeschäft. Für solche Länder, die sich ein neues Modell (wie z.B. Malaysia die "Su") nicht leisten können, für die ist es relativ preiswert die vorhanden Flugzeuge zu modernisieren. Von diesem Kuchen möchten dann alle ein möglichst großes Stück abhaben.
Was den "Starfighter" angeht so sind ja die Ursachen für die Verluste vielfältig. Es war natürlich in dieser Zeit ein aerodynamisch gewagtes Flugzeug, Neuland mit den entsprechenden Kinderkrankheiten. Und auch hier hat die Bundesluftwaffe in Ermangelung einer Alternative eine "eierlegende Wollmilchsau" kreieren wollen. Es wurden dann mit dem Starfighter Sachen gemacht, für die er eigentlich nicht gebaut wurde.
Erst später konnte man dann, genau wie in der NVA, auf spezialisierte Flugzeuge zurückgreifen, die dann genau ihre definierten Aufgaben hatten und dafür auch ausgelegt waren.
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Re: Wie gut war die MiG-21 in der luft?

Beitragvon Vietze » 04.01.2007, 14:20

Ed hat geschrieben:Wollte schon immer wissen wie gut die MiG-21 in der luft war?War sie leicht zu fliegen?Und wie war sie im dogfight?
Also soviel ich weiss hatte das Flugzeug ein schwaches Radar und kleine Reichweite.


Ich weiß nicht so recht, ob die Fragestellung noch aktuell ist, aber Meinungen dazu kan es ja sicher dazu noch geben.
Ich bin die MIG-21 PFM und SPS von 1965 bis 1986 (aus akt. Dienst ausgeschieden) geflogen. Wir sind über viele Jahre in einem speziellen Luftkampfprogramm ausgebildet worden. Ich kann wohl sagen, dass die MIG-21 (immer zeitbezogen) für den Luftkampf ein recht brauchbares Gerät war. Lediglich in horizontalen Manövern konnte sie wg. fehlender aerodynamischer Hilfen mit anderen vergleichbaren Mustern nicht mithalten. Insofern hat jeder versucht, diesen Nachteil durch vertikale Flugmanöver auszugleichen.
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Beitragvon mig-21 » 05.01.2007, 14:04

Das sollte mit den obigen Wortmeldungen auch nicht negiert werden.
Charakteristisch war aber, dass mit fortschreitender Entwicklung gerade die Luftkampfeigenschaften schlechter wurden, zumindest bis zur "M". Grund dafür war das zunehmende Fluggewicht bei unproportionaler Steigerung des Schubs. Erst bei der "M" der zweiten Triebwerksvariante, der "MF" und der "bis" waren die Parameter wieder besser. Insofern zählten die "F-13", die "PFM" und die "SPS" als "Sportflugzeuge". Wie Vietze schon richtig schrieb, wurden die Nachteile in der horizontalen Ebene durch Vorteile in (schrägen) vertikalen Figuren wettgemacht.
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