Fluglehre




hier geht´s um Fragen des Betriebs und der Steuertechnik, aerodynamische Probleme, Manöver usw.

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Beitragvon DDA » 10.01.2007, 00:17

In einigen Veröffentlichungen über die fliegerische Ausbildung war von einer Struktur namens "Funkmeßkette" die Rede. Was muß ich mir darunter vorstellen?

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Beitragvon mig-21 » 10.01.2007, 08:44

Eher "Funkmesskolonne" - das war neben dem geschlossenen Durchstoßen der Wolken in Paarformation (Gefechtsordnung: Tragflächen-Träger des Führenden über der Kabine des Geführten, wenig Tiefenstufung) die Alternative, um mit mehreren Flugzeugen gemeinsam durch die Wolken zu kommen. Dabzu wurde das Funkmessvisier benutzt, der Führende auf dem Sichtschirm immer in ca 5km Entfernung im Nullseitenwinkel gehalten. Setzte natürlich voraus, dass das FMV am Start einsatzbereit war, Du als Funker weißt ja selber, dass das seine Zeit dauerte. Über den Wolken wurde der Führende visuell ausgemacht und anschließend aufgeschlossen. Die Prozedur setzte eine gute Absprache zwischen den FF voraus, mussten doch die genauen Parameter für den Steigflug festgelegt werden. Besonders in der Anfangsphase des Steigfluges war es auf Grund der Erdstörungen ziemlich schwer das "Ziel" mit dem FMV zu identifizieren.
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Beitragvon DDA » 10.01.2007, 11:26

Danke erst einmal, da hab ich wohl den Begriff etwas falsch in Erinnerung gehabt.

Lief das Visier dabei im Übersichts- oder im Zielbetrieb (also mit dem Führendem als erfaßtem Ziel)?

Ich meine, es ist ja nicht ohne, in kurzem Abstand den Flieger und damit auch den Ljotschik mit HF "vollzupumpen", auch wenn die metallene Zelle einen ganz brauchbaren faradayschen Käfig abgibt.

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Beitragvon DDA » 11.01.2007, 20:51

Wo wir schon mal dabei sind:
Anfang der 80iger Jahre begann doch die Ausbildung zum Abfangen von Flügelraketen (??). Wie war das Ganze gedacht?
Das FMV sieht nichts in 50 Metern Höhe, der Gefechtsstand konnte wohl auch nicht führen (so richtig viel haben die Boden-Funkmeßstationen ja auch nichts davon gesehen) und die IL-78 gehörte nicht zur Ausrüstung der LSK/LV. Wie dachte man sich das Aufspüren dieser schnell und niedrig fliegenden Ziele und wie sollten sie bekämpft werdenn?

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Beitragvon mig-21 » 12.01.2007, 09:03

Jaaaaa, gute Frage. Die Übung nannte sich: Abfangen schnell und tieffliegender Luftziele, Ziel war eine 21 (bei uns), der Gefechtsstand litt einen so gut es ging (da minimale Zielhöhe von 300 m, war es auch gar nicht so schlimm) und um den Rest musste man sich halt selber kümmern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass as im E-Fall gefunzt hätte, wir hatten ja schon Probleme eine AN-2 gegenüber den Erdhintergrund zu identifizieren.
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Beitragvon DDA » 16.01.2007, 10:53

Lehrfrage Abfangen:
Wie fängt man denn ein langsam fliegendes Ziel a la Anna oder Schraubelhuber ab. Das gute Stück bleibt doch im Bedarfsfall einfach stehen oder macht auf dem Absatz kehrt, so daß selbst eine R60 Schwierigkeiten hat, so eine enge Kurve zu fliegen?

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Beitragvon mig-21 » 17.01.2007, 21:07

Mit der Kanone :D
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Beitragvon mig-21 » 17.01.2007, 21:13

Aber im Ernst: Das Schlimmste war die Bude im Auge zu behalten, da man ja sowas wie eine Schießplatzrunde aufbauen musste. Anschließend war dann nur noch die große Annäherungsgeschwindigkeit ein Problem. Dann musste alles innerhalb weniger Sekunden stimmen, um dann rechtzeitig die Kurve kriegen zu können. In den Annas haben die Piloten immer einen ganz schönen Muffengang gehabt, ab und an war´s wohl auch mal ganz schön knapp. Geschossen wurde mit Kanone, da eine Anna gegenüber dem Erdhintergrund kein wirklich gutes Infrorotsignal für die Rakete gab.
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Beitragvon Flusirainer » 17.01.2007, 22:48

Mal,vom letzten Beitrag inspiriert,ne andere Frage.

Als Kind hab ich in den Siebzigern hin und wieder mal folgendes beobachtet.Das ein Mi-4 Hubschrauber von zwei MiG-15(oder 17) begleitet wurde,die diesen ständig umkurvten.Hin und wieder flog auch an Stelle des Hubschraubers eine IL-14,einmal sogar von zwei MiG-21 umkurvt.
Was war das,Begleitschutz oder eine Abfangübung gegnerischer Eindringlinge?Respekt möchte ich da vor allem den fliegerischem Können der MiG Piloten zollen.Ich glaub,die flogen entgegengesetzte Achten,also die eine sorum,die andere andersrum.Wie ist da eigentlich die Kommunikation und wie behält man dabei den Überblick zu den anderen Flugteilnehmern.
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Beitragvon DDA » 18.01.2007, 12:40

Schießplatzrunde?
Hmm, bei Bodenzielen kann ich mir so etwas ja noch vorstellen, aber gegen Luftziele? Ist denn dazu immer Zeit? Oder war dies nur eine Sicherheitsbestimmung zu Friedenszeiten?

Wie war eigentlich die günstigste Schußentfernung bei der GScha 23? Selbst bei 500 km/h bleiben nur 7.2 Sekunden für einen Kilometer....

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Beitragvon mig-21 » 18.01.2007, 19:55

Ja, es wurde sowas wie eine Platzrunde um das "Ziel" geflogen. Dies war die beste Möglichkeit einerseits das Ziel so lange wie möglich im Auge zu behalten und andererseits um auch "genug Zeit" zu haben. Die günstigste Schussentfernung betrug so 300 m, man musste aber schon etwas eher anfangen, sonst wurde der Flieger zu groß und die Piloten bekamen, wie gesagt, schwitzige Hände.
Ich hab´s grade in meinen Unterlagen gefunden:
Ziel 180 km/h, wir 700 km/h
Zielhöhe 300m
Schussentfernungen: AN-2 600-800m
Hubi 1.200-1.300m
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Beitragvon mig-21 » 24.06.2007, 11:35

Flusirainer hat geschrieben:Mal,vom letzten Beitrag inspiriert,ne andere Frage.

Als Kind hab ich in den Siebzigern hin und wieder mal folgendes beobachtet.Das ein Mi-4 Hubschrauber von zwei MiG-15(oder 17) begleitet wurde,die diesen ständig umkurvten.Hin und wieder flog auch an Stelle des Hubschraubers eine IL-14,einmal sogar von zwei MiG-21 umkurvt.
Was war das,Begleitschutz oder eine Abfangübung gegnerischer Eindringlinge?Respekt möchte ich da vor allem den fliegerischem Können der MiG Piloten zollen.Ich glaub,die flogen entgegengesetzte Achten,also die eine sorum,die andere andersrum.Wie ist da eigentlich die Kommunikation und wie behält man dabei den Überblick zu den anderen Flugteilnehmern.


wozu hat der Pilot zwei Augen :wink: , eine für´s Ziel, das andere für den zweiten Mann.
Es ist schon recht schwierig, gleichzeitig alles im Auge zu behalten, wobei zwei Flugzeuge noch relativ unproblematisch sind, zumal sie auf derselben Funkfrequenz sein sollten, da lässt sich schon noch die eine oder andere Nachricht rüberbeamen. Und fliegen sollte man ja sein eigenes Flugzeug auch noch.
So richtig interessant wurde es dann beim Luftkampf Paar gegen Paar, dann musste man schon auf 3 andere Flugzeuge aufpassen und wenn´s nötig wurde auch noch seine Wertung mit nach Hause bringen. Hier machte einfach die Übung den Meister.
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Beitragvon Flusirainer » 04.07.2007, 17:56

Ich weiß es nicht genau,aber soweit ich mich erinnere,sind die MiGs in Achten drumherumgeflogen,ich glaub sogar entgegengesetzt,also die eine so rum die andere anders herum.
Praktisch hinter der IL-14 bzw Mi-4 drumrum,vorn die Flugbahn gekreuzt,gewendet und wieder von vorn die Flugbahn kreuzend dann erneut hinten rum(es kann aber auch andersherum gewesen sein,sprich vor dem Objekt drumrum geflogen und dahinter dann mit ner Acht gewendet).Deshalb meine Bewunderung.Da muß ja schon ein ziehmlich präziser Ablauf in Bezug auf Geschwindigkeit und Kurvenradius aufrecht gehalten werden,denn dieses Wechselspiel der MiGs passte doch(vom Gefühl her) ziehmlich genau.Der Wenderadius von ner MiG-21 ist ja auch nicht so ohne.Die haben öfters mal über unsere Stadt ihre Kampfkurven mit hoher Geschw. gezogen.

Wenn ich es mir richtig überlege,müssten die dabei immer zw. Jänsch- und Marxwalde,sprich in dieser Ausrichtung,geflogen sein.
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Beitragvon mig-21 » 04.07.2007, 19:38

Ja, die Strecke der Ziele ging von Briesen (nordwestlich Cottbus) Richtung Norden nach Berkenbrück (südöstlich Fürstenwalde) und anschließend nach Steinsdorf südlich "Schrottgorod" und nannte sich "685".
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